Gibt es sogenannte „Does and Don’ts“ beim Schreiben für dich?

Ja, sogar einige. Für mich kommt es zum Beispiel überhaupt nicht infrage, ein Buch künstlich zu verlängern. Kein einziger Absatz, ich möchte sogar behaupten, Satz in einem meiner Bücher wurde geschrieben, um die Handlung in die Länge zu ziehen. Im Gegenteil, ich versuche zu straffen und wirklich nur die für die Geschichte wichtigen Aspekte niederzuschreiben. Manchmal bedeutet dies trotzdem, Umwege gehen zu müssen. Allerdings bin ich selbst kein Anhänger allzu vieler Details, welche die Handlung nicht voranbringen, deshalb versuche ich auch langwierige Ausführungen zu vermeiden. Abgesehen davon ist es mir wichtig, etwas Neues zu schreiben und nicht die gleiche Geschichte immer wieder neu aufzuwärmen. Sollte ich irgendwann das Gefühl haben, innerhalb einer Schablone zu schreiben, höre ich lieber auf damit und widme mich etwas Anderem. Auch platte Charaktere sind mir ein Gräuel und wenn die einzige Basis einer Beziehung Sex ist und das gute Aussehen der Protagonisten, ist mir das wirklich zu wenig. In diesem Zusammenhang möchte ich anmerken, dass mir bei meinen Geschichten auch die Entwicklung der Charaktere wichtig ist. Das heißt, es geht mir nicht nur darum zu erzählen, wie sich das Pärchen findet, sondern auch, wo stehen sie zu Beginn des Buches und wie reagieren sie auf diverse Schicksalsschläge, Situationen, etc. Oft überrascht mich die Richtung, in die ein Roman sich entwickelt, selbst. Nehmen wir zum Beispiel „Eine verhängnisvolle Suche“. An diesem Buch schreibe ich schon länger und auch hier bin ich zu einem Punkt gekommen, an dem ich mir gedacht habe: Oh nein, muss das wirklich passieren? Ich habe dann zwar die Möglichkeit, die Entscheidung zu treffen, die Handlung anders weiterzuführen, aber das würde der Geschichte zuwiderlaufen. Deswegen versuche ich, eine weniger schlimme Lösung zu finden. Manchmal ist es möglich, manchmal nicht. Natürlich gibt es auch hier Grenzen, die ich nicht überschreite.

Stichwort: Die Sehnsucht des Prinzen

Nachdem ich das Buch „Das Geheimnis des Prinzen“ geschrieben habe, hatte ich eigentlich nicht vor, einen weiteren Band folgen zu lassen. Jedoch hat mich Leonard of St. Ives nicht losgelassen. Tagelang habe ich überlegt, welche Frau für ihn infrage käme, in welche Handlung seine Geschichte eingebettet sein könnte. Irgendwann stand mir deutlich vor Augen, dass es nur eine Frau für ihn geben kann: Isabel. Es ist mir nicht leicht gefallen, Rick dafür töten zu müssen. Hilfe, wie das schon klingt! Doch gab mir die Weiterführung dieser Handlung die Möglichkeit, meinen Protagonisten einige jener Masken abzunehmen, die auch wir selbst manchmal tragen, oder aber auch das „heile“ Bild von etwas zu zerstören. Nehmen wir zum Beispiel das der Ehe von Rick und Isabel, die sich wirklich geliebt haben. Aber auch sie hatten Probleme in ihrer Ehe, was ja in der heutigen Zeit leider oft ein Grund ist, den anderen zu verlassen. In Isabel habe ich eine starke Frau gefunden, die nicht so leicht aufgibt, die kämpft und die wirklich ernst meint, was sie sagt und zu den Dingen steht, die sie verspricht. Als Gegenpart haben wir Leonard, der meint, sie zu lieben. Womit wir schon mitten im Geschehen sind. Wie soll ein Mann wie er und mit den Erfahrungen, die er gemacht hat, sich ohne Probleme wandeln? Wie soll das gehen, ohne, dass er wirklich ganz tief unten aufschlagen muss, um endlich zu erkennen, wer er ist und was er mit seinen Handlungen anrichtet? Er braucht das ganze Buch um zu erkennen, was Liebe wirklich ist. Eben nicht nur ein Gefühl des Verliebtseins, vielleicht auch des Besitzens, das kommt und geht, je nachdem, ob die Situation angenehm für ihn ist oder nicht. Oder auch, ob Isabel seine Wünsche erfüllt oder nicht. Das ist keine Liebe, die ausgerichtet ist, dem anderen Gutes zu tun, sondern nur das Bedürfnis, die eigenen Wünsche und Begierden zu erfüllen und zu stillen. Jahrelang hat er dieses Verliebtsein mit Liebe verwechselt, deswegen ist es nicht verwunderlich, dass sich dieses Gefühl sofort verflüchtigt, als die ersten Probleme auftauchen und er Isabel von einer anderen Seite kennenlernt. Es ist unmöglich, dass er sich ohne diese Zerrissenheit wandeln kann, ohne diesem Hin und Her. Nur Isabels Festhalten an ihrem Versprechen ermöglicht es ihm, sich zu ändern. Heutzutage geben wir oft viel zu früh auf. Da gehen wir schon bei den ersten Problemen. Doch ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, die Liebe wächst mit den Problemen die überwunden wurden. Auch, wenn man nicht immer sicher ist, ob man bleiben soll und am liebsten weglaufen würde, weil man denkt, es wäre der einfachere Weg. Das mag er auch sein. Doch wenn man nicht nur an der Oberfläche der Liebe kratzen möchte und eine tiefe, innige Beziehung mit seinem Partner leben will, sollte man die Probleme/Auseinandersetzungen als das sehen, was sie sind: Möglichkeiten, um zu wachsen und dem anderen näher zu kommen.

Woran schreibst du gerade?

Wie gesagt, „Die verhängnisvolle Suche“ liegt nun schon länger auf meinem Tisch und ich widme mich ihr auch immer wieder. Zuerst möchte ich aber noch „Die Bekehrung des Teufels“ zu Ende schreiben. Dieser Roman wird sich in einigen Details wieder von allen anderen unterscheiden. Doch zu viel will ich darüber noch nicht verraten. Dann habe ich noch „Ein bittersüßer Handel“ begonnen – eine Idee, der ich mich nach Fertigstellung der anderen beiden Romane widmen werde. Vielleicht schiebe ich auch noch eine „Lady Violet“ dazwischen. Diesbezüglich bin ich mir aber noch nicht sicher. Es gibt also noch viel zu tun ….