Ich bin hier, weil ich Euch liebe.

Aimèes junge Zofe Christele wird bereits in Band 1 „Jean“ des Fortsetzungsromans „Im Sturm der Revolution“ eingeführt. Obwohl sie nur eine Nebenrolle spielt, nimmt auch ihr Leben viele außergewöhnliche Wendungen. Treu und selbstlos steht sie ihrer Herrin bei und begleitet sie, wohin auch immer diese geht. Doch eine verbotene Liebe fern ihrer Heimat stellt ihr Leben komplett auf den Kopf.

Mbombo stand am Fenster des gelben Salons und blickte gedankenverloren in den Schnee, der sich im Hof meterhoch türmte. Hinter ihm wurde die Türe leise geöffnet und als er sich umwandte erkannte er Christele, die mit einem Tablett beladen den Raum betrat. Als sie ihn am Fenster entdeckte, blieb sie kurz stehen und senkte den Blick, dann ging sie eiligen Schrittes auf die Anrichte zu. Leise klirrten die Gläser, als sie diese abstellte und das leere Tablett wie ein Schild vor ihren Körper hielt.
„Habt Ihr einen Wunsch, Eure Hoheit?“ Ihre Schüchternheit weckte wie stets den Wunsch in ihm, sie zu beschützen. Abwartend blieb sie neben einem Canapés stehen. Freundlich lächelte er sie an und befahl ihr mit einer auffordernden Geste, zu ihm zu kommen. Zögernd gehorchte sie und hielt zwei Schritte von ihm entfernt an. Mbombo lenkte seine Aufmerksamkeit zurück ins Freie und deutete auf den Schnee. Ihre Zähne in die Unterlippe vergraben, folgte die Dienerin seinem Blick und starrte jetzt ebenfalls aus dem Fenster.
„Kalt.“ Die Wärme in Mbombos Stimme bildete einen angenehmen Kontrast zu den winzigen Eisblumen, welche die Scheiben überzogen.
Christéle nickte. „Yebo, Hoheit.“
„In Afrika heiß.“ Als sie aufsah, traf sie auf seinen Blick und sie konnte das Heimweh in seinen Augen erkennen. Es brannte wie das Feuer in dunklen Nächten ferner Kontinente.
Langsam, ohne weiter darüber nachzudenken, trat sie näher und berührte seinen muskulösen Arm. „Wollt Ihr nach Hause zurückkehren?“
Mbombo drehte den Kopf, um wieder die Winterlandschaft zu betrachten. Lange Zeit bewegte er sich nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit seufzte er tief, es fühlte sich an, als hätte er soeben einen Entschluss gefasst. „Cha, nicht jetzt.“
„Später?“
Als er sich von dem Anblick vor dem Fenster löste und sich ihr erneut zuwandte, versanken seine Augen in ihren. Sie hielt den Atem an und zog ihre Hand zurück.
„Vielleicht.“

„Im Sturm der Revolution – Ein Vermächtnis aus Liebe und Hass“